Kreuzfahrten und das Leben an Bord
Montag, 12.06.2017, 09:28:57
Die Gepflogenheiten an Bord sind heute nicht mehr ganz so streng wie früher. Auf vielen Schiffen herrscht eine gewollt lockere Atmosphäre.
Die Gäste sollen sich wohl fühlen und entspannen. Damit alles harmonisch abläuft, gibt es gewisse Regeln beachten.
So können Sie alle auftretenden Fettnäpfchen sicher umschiffen und Ihren Urlaub genießen:
Die hohe Kunst des Small Talk
Dabei ist ein Händchen für Smalltalk gefragt, genügend Gesprächsstoff sollte die Reise bieten. Das Programm an Bord, die sportlichen Aktivitäten, das Essen, das Wetter oder die Ausflüge bieten sich dabei an.
Eine Herausforderung für manchen Kreuzfahrer ist dabei, dass einige Mitreisende nur Englisch sprechen. Bei Transatlantikfahrten beispielsweise sind oft die Mehrzahl der Passagiere Amerikaner.
Und nicht nur die Fremdsprachenkenntnisse werden dann auf die Probe gestellt. Auch im Hinblick auf interkulturelle Kompetenz will ein Smalltalk gelernt sein.
Amerikaner schätzen Zurückhaltung in jeder Lebenslage. Rechthaberei komme im Gespräch mit ihnen nicht gut an, warnen die Etikette Trainer, genauso wenig wie schlechte Laune.
Dafür sollten in der Konversation lieber einmal mehr die Vokabeln "Thank you" und "sorry" und "great" fallen.
Die Trinkgelder
Auf Kreuzfahrtschiffen ist es üblich, Trinkgeld zu geben. Es wird automatisch vom Bordkonto abgebucht, bzw. gibt der Veranstalter bei der Reisebuchung eine klare Empfehlungen ab.
Wer kein Trinkgeld geben möchte, der sollte rechtzeitig den Grund dafür bekannt geben und die Möglichkeit einer Abhilfe oder Korrektur des Ärgernisses geben.
Wie viel Sie wem und wann geben, kann Ihnen aber niemand vorschreiben.
Der Dresscode
Casual steht für Freizeitkleidung mit langen Hosen, semi-formal bedeutet leger mit Jackett und formal meint Anzug oder Smoking für den Herren und Cocktail- oder Abendkleid für die Damen.
Zum Kapitäns-Dinner, für Galaveranstaltungen, aber auch in exklusiven Restaurants ist Abendgarderobe Pflicht. Herren sollten für diese Anlässe einen Smoking zur Hand haben, alternativ einen dunklen Anzug.
Die Damen tragen entsprechend ein Abendkleid, ein Cocktailkleid oder einen eleganten Hosenanzug. Der Schmuck sollte stets auf den Dresscode abgestimmt sein.
Beim Dresscode gilt den Etikette-Trainern zufolge die Faustregel: An Seetagen geht es etwas formeller zu. An Tagen, an denen das Schiff im Hafen liegt, darf die Kleidung dagegen eher informell beziehungsweise leger sein.
Richtig liegt, wer sich an den Garderobenvorschlägen orientiert, die in der Regel im Tagesprogramm an Bord zu finden sind.
Die Fachbegriffe
Steuerbord, Tender und Gangway, diese Begriffe gehören unter anderen zum Wortschatz an Bord. Ebenso Steuerbord (in Fahrtrichtung rechts) und Backbord (in Fahrtrichtung links).
Der Bug ist vorne, das Heck ist hinten und der mittlere Teil nennt sich Mittschiffs. Von Bedeutung sind auch die Tenderboote, die bordeigenen Beiboote, die zwischen Land und dem Schiff pendeln.
Wie beim Fliegen gibt es auch eine Gangway, um bequem aufs und vom Schiff zu gelangen.
Die Seenot-Rettungsübung
Kein Kreuzfahrer sollte versuchen, sich vor der Seenot-Rettungsübung zu drücken. Diese Übung ist international vorgeschrieben und die Teilnahme für jeden Kreuzfahrer Pflicht.
Bitte unbedingt den den Anweisungen der Crew folgen.
Feuer an Bord
Die Sicherheit wird an Bord hat oberste Priorität. Damit es zu keinem Feuer auf einem Schiff kommt, gibt es strenge Regeln. Das Rauchen in den Kabinen oder Anzünden von Kerzen ist bei allen Reedereien verboten.
Auch Bügeleisen, elektrische Lockenwickler und Tauschsieder können ein Feuer verursachen und dürfen daher nicht an Bord. Wer diese Geräte schmuggelt, riskiert die Beschlagnahme.
Einen Föhn gibt es in der Kabine und einen Bügelservice finden Sie auch an Bord.
Die Bordkarte
Nach dem Einchecken auf einem Schiff erhalten alle Gäste eine Bordkarte. Ohne sie geht auf einem Schiff nichts.
Die Bordkarte ist Ausweis, Kabinenschlüssel und Zahlungsmittel. Gäste, die einen Überblick über ihre laufenden Ausgaben wünschen können diesen per Karte abrufen. Zudem dient die Bordkarte bei Landgängen als Pass beim Verlassen des Schiffes und bei der Rückkehr. Damit kontrolliert die Reederei, ob alle Passagiere nach einem Ausflug wieder an Bord sind und verhindert, dass Fremde aufs Schiff kommen können. Kinder erhalten auch eine Bordkarte, meist aber ohne damit bezahlen zu können.
Die An- und Abreise
Am Abend vor der Abreise werden die Koffer der Gäste, die das Schiff verlassen, vor die Kabinentür gestellt. Diese werden eingesammelt und von Bord gebracht. Daher planen Sie bitte Ihre Kleidung für den nächsten Tag,
wenn sie nicht im Schlafanzug von Bord gehen möchten. Ein kleines Handgepäck mit Kleidung, Hygieneartikeln sollte für die letzte Nacht gepackt werden.
Gleiches gilt übrigens auch für die Anreise. Dann bitte ggf. auch an die Badesachen denken. Bis die Koffer in der Kabine sind, brauchen Sie nicht zu warten. Sie können Ihren Urlaub direkt starten.
Die Ausflüge
Falls Sie Ihre Landgänge mit der vom Anbieter organisierten Gruppe unternehmen, brauchen Sie die Ablegezeiten des Schiffes nicht beachten. Sie werden grundsätzlich pünktlich zurück an Bord gebracht.
Anders ist es bei Alleingängen. Sofern Sie nicht rechtzeitig vor dem Ablegen an Bord sind, müssen Sie auf eigene Kosten versuchen, das Schiff im nächsten Hafen zu erreichen. Das Schiff wartet nicht auf einzelne verspätete Gäste.
Auch wichtig: Die Abfahrtszeit des Schiffes nennt den Zeitpunkt des Ablegens. Vorher müssen noch Gangways eingeholt werden. Mindestens eine halbe Stunde vor der Zeit sollten Sie wieder an Bord sein.